Walther GmbH -Die Metzgerei-
Walther GmbH-Die Metzgerei-

Wie alles begann...

Metzgerei Walther von 1860 bis heute!

Der Stammvater der heutigen Metzgerei Walther findet sich im Jahre 1860 unter dem Namen Philipp Karl Musch.

Der Name Musch ist in Florstadt ein traditionsreicher. Bereits im Jahre 1764 gab es in Florstadt einen Bürgermeister namens Johann H. Musch. Weitere Generationen der „Musche" waren Bauern, Leinweber, Schneider.

So wurde auch der Begründer der damaligen Metzgerei Musch, Philipp Karl Musch, als Sohn eines Schneiders in seinem Elternhaus in der Altenstädter Straße geboren.  Mit dem Erwerb des  Hauses in der Niddastraße von der damaligen Försterfamilie Weigand (der Familie des deutschen Germanisten Karl Weigand),  wurde das heute traditionsreiche Geschäft von Philipp K. Musch gegründet.

Vor seiner Geschäftsgründung verdiente der spätere Metzger und Gastwirt sein Brot mit dem  Viehhandel. Man sagt er habe seine Hammelherden dreimal nach Paris gehütet um seine Tiere dort gewinnbringend zu verkaufen. Seine eingenommenen Goldstücke habe er immer in seinem breiten Ledergürtel aufbewahrt, um sie vor Dieben und Ganoven zu schützen.

Später engagierte er sich neben seiner täglichen Arbeit auch in der Gemeinde. Seiner Rolle des Beigeordneten ging er jahrelang nach. Er schloss in seinem Amt drei Ehen, leider hatte keine dauerhaften Bestand.

Auch seine eigene Ehe stand nicht immer unter einem guten Stern. Die Ehe brachte zwei Jungen und zwei Mädchen hervor, doch starb seine Frau leider sehr jung. Philipp K. Musch heiratete erneut und auch diese Verbindung war mit Kindern gesegnet, vier Söhne gingen hervor.
Alle sechs Söhne von Philipp wurden Metzger.

Um die Jahrhundertwende wurden sowohl das Haus als auch die daranliegende Gaststube erweitert. Ein neues Schlachthaus, Fremdenzimmer und ein großer Stall mit Heuboden fanden ihren Platz.
Zur damals üblichen Kirchweih fand sich die Gesellschaft  bei „Musche" ein. Der Tanzboden wurde kurzerhand auf den Mist verlegt und die Gäste durften unter dem Zelt Platz nehmen.

Vor der Haustüre fand sich zur Straße hin immer ein großer eiserner Haken. Hier wurde nach der Hausschlacht als Statussymbol eine Schweinehälfte aufgehangen, so sah jeder gleich, hier wird selbst geschlachtet, hier geht es den Menschen gut!.

Stets ein Thema und allzeit großer Beliebtheit erfreute sich der regelmäßige Stammtisch. Meist wurden hier nur Schnaps getrunken, unter den Stammtischbrüdern liebevoll „Viertelcher"  genannt. In einem großen Steinkrug holte der Wirt mehrmals den beliebten Trunk aus dem Keller- andere Zeiten, andere Sitten!

Wie bereits erwähnt arbeiteten die sechs Söhne von Philipp Musch ebenfalls alle Metzger.

Sein Sohn Christian Musch, stammend aus erster Ehe, ging in jungen Jahren nach Baltimore, Amerika. Die anstehende zweite Hochzeit seines Vaters trieb ihn dorthin. Er heiratete in eine Metzgerei ein und hatte keinerlei Kontakt mehr zu seiner deutschen Familie und seiner Florstädter Heimat.

Der zweite Sohn Karl Musch hatte eine Metzgerei und Gaststätte im Ortsteil Stammheim.
Auch dessen Sohn Wilhelm stieg in die „Wurst- und Fleischbranche" ein. Er ging als junger Mann nach Frankfurt und baute sich seine Existenz mit einer eigenen Metzgerei auf.

 Bis zum zweiten Weltkrieg führte er in der Großen Sandgasse eine der größten Metzgereien Frankfurts, auch eine Wurstbude in der berühmten Schirn in der Nähe des Römers konnte er sein Eigen nennen. Durch das Bombardement im zweiten Weltkrieg wurden Metzgerei und Wurstbude völlig zerstört- er verlor sein Lebenswerk.
Die Stammheimer Gastwirtschaft führte Karls Schwiegersohn Alt weiter.

Als dritter Sohn von Philipp war Wilhelm Musch geboren. Er führte eine Metzgerei und Gastwirtschaft in Friedberg. Seine Gaststätte etablierte sich als beliebtes Einkehrlokal der Florstädter, es war bekannt unter dem Namen „heiße Fleischwurst".
Sein Sohn Philipp führte das Geschäft erfolgreich weiter, dessen Sohn Kurt hatte dabei leider weniger Glück. Unter Kurts Leitung ging das Geschäft zurück und wurde letztendlich geschlossen. Nach mehrmaligem Umbau zu einem modernen Geschäftshaus wurde dort das Teppichhaus Schäfer heimisch.

Der jüngste Sohn, Philipp Musch, betrieb in Frankfurt eine Schweinemetzgerei. Sie war nicht sehr groß, doch lief konstant gut. Leider hatte er keine Nachkommen, daher wurde der Laden in Philipps hohem Alter geschlossen.

Fritz Musch führte ursprünglich den väterlichen Betrieb  gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich Theodor Musch.
Kurz vor dem ersten Weltkrieg beschloss Fritz sich selbstständig zu machen und kaufte ein Haus in der Altenstädter Straße. Das Geschäft ging über an seinen Sohn Fritz, dann an dessen Sohn Willi und schließlich an den Enkel Manfred.

Der letzte Sohn im Bunde war Heinrich Theodor Musch. Er war ursprünglich gelernter Schlosser, doch brachte die nicht den von ihm erhofften Erfolg, so kam er zum Metzgerhandwerk. Als tüchtiger Metzger, Gastwirt und Handelsmann genoss er weit und breit großes Ansehen. Er war stets bereit seine Gäste zu bewirten- Tag und Nacht. So kam es, dass auch die Fuhrleute aus dem Vogelsberg gerne hier einkehrten und ihr Pferde tränkten und fütterten.
Jede Woche fuhr Heinrich mit geschlachtetem Vieh nach Frankfurt in den Viehhof. Sein Sohn Philipp übernahm schon im Alter von 16 jahren diese Fahrten für seine Vater. Zu Uhrzeiten an denen andere Junge seines Alters normalerweise zu Bett gingen, fuhr er mit seinem Wagen los um morgens früh bei Zeit bereits im Schlachthof zu sein.
1917 starb er als Soldat im Frankreich.

Heinrichs zweiter Sohn Wilhelm war wesentlich Jünger als seine Schwester Lina und sein Bruder Philipp.

Er führte schließlich das traditionsreiche Haus weiter. Seine Schwester Lina stand ihm in den ersten Jahre mit Rat und Tat zur Seite. Sie kam als Kriegswitwe mit ihrem Sohn in das Elternhaus zurück.
Doch schwere Zeiten waren zu bewältigen. Die Kontigentierung des Schlachviehs hatte zur Folge, dass nicht mehr jeder selbst entscheiden konnte, wie viele Vieh er schlachtet, sondern es wurde nach Vorgaben den Staates gehandelt. So kam es, dass in der Woche meist nur ein Schwein geschlachtet werden durfte, Rindfleisch wurde komplett in Vierteln von großen Schlachtereien zugekauft. Während des Krieges war die Metzgerei sogar ganz geschlossen.

Aus Wilhelm Muschs Ehe ergingen zwei Mädchen- Irmgard und Anneliese Musch. Das fehlen eines männlichen Nachkommen wurde schnell bedauert, doch zu unrecht!

Irmgard Musch fand ihre Liebe in dem jungen Metzgerssohn Günther Walther.
Der Ober-Mockstädter stammte aus eine Metzgersfamilie mit einem florierenden Geschäft in Bad Salzhausen. Auch sein Betrieb bestand bereits mehrere Generationen. 
Der Betrieb der Ober- Mockstädter war zu damaligen zeiten sehr modern und produzierte verhältnismäßig große Mengen für das Militär. Dies half dem Betrieb sehr in der harten Kriegszeit zu überleben.
So kam es auch, dass die Familie Walther sich mit dem Werbespruch „Willst du Dich mit Schmeling messen- musst du Walther´s Wurst essen" schmückte.
Mit dem Entschluss Günthers nach Florstadt zu gehen war klar, dass sein jüngerer Bruder Dieter das Geschäft weiter führen würde.
So sollte Dieter das erfolgreiche Geschäft aufrecht erhalten und Günther der Florstädter Metzgerei Musch zu neuem Glanze verhelfen. Die Familie Musch erwartete viel von dem zukünftigen Schwiegersohn. Wilhelm erhofft sich Tricks und Kniffe der „neueren" Produktionsweise zu erfahren.

 

Das anfangs so vielversprechende Konzept bewahrheitete sich leider nur für kurze Zeit. Ein schwerer Schicksalsschlag stand bevor.
Günthers jüngerer Bruder Dieter erkrankte plötzlich an Leukämie. Die Krankheit war nur von kurzer Dauer. Im
Januar 1959 erlag der damals erst 17-jährige seinem schweren Leiden.
Ein tragisches Schicksal für die Familie Walther und langfristig gesehen das Aus für den florierenden Betrieb.

 Das junge Ehepaar Günther und Irmgard Walther erfuhren in dieser schweren und traurigen Zeit allerdings auch großes Glück. Sie erwarteten Ihr erstes Kind.
Der Sohn Klaus- Dieter erblickte im Dezember 1958 das Licht der Welt.
Nur eineinhalb Jahre später folgte schon Kind Nr 2-Tochter Edith erfreute das Familienglück.

Weitere neun Jahre später komplettierte das „Nesthäkchen" Petra die Familie. 1960 erlange Günther Walther an der Meisterschule Heyne in Frankfurt seinen Meisterbrief im Fleischhandwerk.
Stets waren Irmgard und Günther bemüht Haus und Hof zu pflegen und zu erneuern. Sie leisteten sich nur selten etwas. Jeder Pfennig, der gespart wurde, wurde in den Bau neuer  oder in die Renovierung der alten Produktionsräume gesteckt. Zudem wurde viel Arbeit in Eigenleistung erbracht. So bauten sie Stück für Stück und Stein für Stein die Metzgerei Walther wie wir sie auch heute kennen.

Der junge Klaus- Dieter eiferte schon bald seinem Mockstädter Großvater nach. Er besuchte ihn oft, ging mit ihm zur Jagd und verfolgte stets das bunte Treiben in Wald und Wiesen. Der naturverbundene Junge blieb auch in der Wahl seines Berufes der familiären Linie treu.
Er erlernte den Beruf des Metzgers im Jahre 1972 in der Metzgerei Karl Daschke/ Bad Nauheim, seine Eltern und er legten großen Wert, dass er seine Lehre in nich im heimischen Betrieb absolviert. Seine Lehrzeit verkürzte er problemlos auf nur zwei Jahre und schloss mit Auszeichnung ab.
Nach der Lehre leistete er seinen Wehrdienst. Diesen absolvierte er in der Feldküche. An den Wochenenden und freien Tagen war auch in der elterlichen Metzgerei auf ihn  zu zählen. Er arbeitet mit in der Produktion und half auch in der Gaststätte.

Ebenfalls fand die jüngere Schwester Edith den Weg in die Metzgerei. Auch sie absolvierte ihre Ausbildung zu Fleischereifachverkäuferin mit ehrenvoller Auszeichnung.
Die jüngste im Bunde, Petra, entschied sich für einen anderen beruflichen Werdegang. Doch stand sie stets ihrer Familie mir Rat und Tat zur Seite.

Nur durch die Hilfe und Mitarbeit eines jeden Familienmitglieds war der Arbeitsaufwand und die stetige Doppelbelastung durch Gaststätte und Metzgerei überhaupt zu bewältigen.

Als kleine Schwester des besten Freundes trat Klaus- Dieters spätere Frau in sein Leben- schon bald lernte er sie besser kenne und lieben. Die damals sechzehnjährige Auszubildende zur Bäckerin fand schnell ihren Platz in der Familie Walther. Nach dem durch besondere Leistungen vorgezogenen Abschluss im Januar 1981 zog sie endgültig in das Haus in der Niddastaße ein und beschloss eine erneute Ausbildung zu beginnen. Sie erlernte innerhalb von eineinhalb Jahren den Beruf der Fleischereifachverkäuferin- mit Auszeichnung!

Das Paar heiratete im Jahre 1982.

Die Ehe brachte zwei Töchter. Maike erblickte das Licht der Welt 1984 und Frauke folgte 1987.

Im Jahre 1985 stand ein großes Fest im Hause Walther an- Der Betrieb bestand seit nunmehr 125 Jahren! Das Jubiläum wurde gebührend gefeiert.
Mit einem Tag der offenen Tür wurde gezeigt welche Maschinen und Räume für eine gute Produktion nötig sind. Für das leibliche Wohl war selbstverständlich auch gesorgt.
Das Geschäft bestand damals aus Günther Walther und seinem Sohn Klaus-Dieter, der ihn in der Geschäftsführung und Produktion unterstützte. Im Verkauf und in der Gaststätte waren Irmgard Walther, ihre Schwiegertochter Angela und ihre Tochter Edith tätig.

1989 folgte dann der Umbau der Gaststätte zur Metzgerei. Zwar endete damit die Ära der Gaststätte und Wirtschaft, doch entstand ein wesentlich größerer Verkaufsraum der Metzgerei mit einer Thekenlänge von insgesamt neun Metern.

Die Geschäftsführung übernahmen 1994 Klaus- Dieter und Angela Walther. Günther und Irmgard zogen sich nach und nach aus den Geschäft zurück und konnten endlich ihre neu erlangte und wohl verdiente Freizeit im neu gebauten Zuhause genießen.

Für die älteste Tochter Maike stand schnell fest, dass ihre Zukunft in der Metzgerei der Eltern lag. So entschied sie sich 2001 eine Ausbildung zur Metzgerin zu beginnen.
Die Lehre meisterte sie in nur zwei Jahren im heimischen Betrieb.

Von Anfang an behauptete Sie sich in dieser „Männerdomäne". Schnell machte sie ihren männlichen Kollegen  bewusst, dass man sie nicht unterschätzen darf. Was sie will, das schafft sie! Das zeigte Maike auch bei ihrer Abschlussprüfung. Nach der verkürzten Ausbildung legte sie eine Prüfung mit Auszeichnung für die innungsbeste Wettbewerbsarbeit ab und bekam so zur Teilnahme am Landesentscheid des hessischen Fleischernachwuchses. Diesen Wettbewerb schloss sie mit einem guten dritten Platz ab.
Sie entschied sich für eine schulische Weiterbildung und legte ihr Fachabitur mit dem Schwerpunktbereich Ernährung ab. Anschließend schnupperte sie frischen Wind als Volontärin in der Metzgerei Hamm in Darmstadt, bevor sie 2006 in der Frankfurter Fleischerschule Heyne ihre Meisterprüfung ablegte.

 

Die zweite Tochter, Frauke Walther, entschloss sich 2004 zu einer Lehre zur Konditorin im Hotel und Café Rosenpark im Marburg. Diese schloss sie 2007 als Innungsbeste ab und erlangte auf dem Kammer- und Landesentscheid den Kammersieg für die Handwerkskammer Kassel. Es folgte, wie bereits bei ihrer Schwester, das Fachabitur mit Schwerpunktbereich Ernährung, bevor aus sie den Weg in die elterliche Metzgerei fand.
Im Sommer 2008 begann Frauke erneut eine Lehre, nun zur Fleischereifachverkäuferin. Bereits im Januar 2010 schloss sie diese mit der Bestnote ab.

Mit den Jahren kamen auch mehr und mehr gesetzliche Bestimmungen, Zulassungen und darauf folgende Verbote, die kleineren Metzgereien das Überleben immer schwerer machten.
Doch die Metzgerei Walther trotzte dem darauffolgenden Trend, die Schlachtung abzugeben und fertig zerlegte Fleischteilstücker zuzukaufen.
2008 wurde der Antrag auf  EU- Schlachtzulassung gestellt. Diese Zulassung wird benötigt um überhaupt im eigenen Schlachtraum schlachten zu dürfen.
Da die eigene Schlachtung von Vieh aus der Umgebung eines der größten Qualitätsmerkmale der Produkte der Metzgerei Walther ist, lag großes Interesse am Erlangen der Schlachtzulassung
Nach wenigen Renovierungen und Umbauten wurde die Zulassung ohne Beanstandung erteilt.

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